Die Reise „im Minivan durch Nordkalifornien“ wird von der Willy Scharnow Stiftung für Touristik in Verbindung mit der California Tourism Commission durchgeführt. Die Stiftung hilft, kurz beschrieben, uns Touristikern im Rahmen von Fachstudienreisen Zielgebiete besser kennen zu lernen.

Es werden jährlich etwa 75 Seminarveranstaltungen angeboten, die Zielgebietsreisen und Sprachkurse sowie Tages- und Abendveranstaltungen umfassen. Im Vordergrund stehen bei den Reisen nicht, wie bei vielen Veranstalterreisen, die Hotelbesichtigungen. Es wird Wert darauf gelegt, das Zielgebiet so intensiv wie möglich kennen zu lernen.

Am 28 September 2009 treffen sich 15, sich bis dahin unbekannte Personen am Frankfurter Flughafen um besagte Studienreise nach Kalifornien anzutreten. Zwölf Teilnehmer und jeweils ein Vertreter der Willy Scharnow Stiftung, der Alamo Mietwagenvertretung und natürlich der California Tourism Commission.

Als kleines Privileg dürfen wir mit United Airlines in der Premium Economy fliegen, die Klasse zwischen Comfort und Economy, die ein wenig mehr Beinfreiheit bietet.

Am San Francisco Airport angekommen, nehmen wir unsere Vans entgegen und teilen die Mitfahrer auf, die die ganze Woche fest in den jeweiligen Autos mitfahren werden. Da es schon Abend ist als wir ankommen, führt uns unsere erste Fahrt direkt zu unserem ersten Übernachtungshotel, das Cova in der Ellis Street. Ein nettes Hotel, nicht unbedingt in der besten Wohngegend. Wir checken ein und fallen müde in unsere Betten.

Am nächsten morgen wird das Frühstück gleich mit einer Hotelbesichtigung verbunden und danach geht die Fahrt mit der „Urban Safari – not just another city tour“ quer durch die Stadt.

In Zebra Look lackiert und auf allen Seiten offen fahren wir bei frischen Temperaturen und viel Wind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ab. Die Stadt steht auf 42 Hügeln, von denen lediglich 2 nicht bebaut sind. Im Jahr 1906 gab es das größte Erdbeben verbunden mit einem großen Feuer. Dabei wurde viel zerstört, danach aber wieder aufgebaut. Die Lage am San Andreas Graben ist eigentlich recht ungünstig, da es durch die Verschiebung der Erdplatten an dieser Stelle oft zu Erschütterungen kommt.

In San Francisco wird es, bedingt durch die nördliche Lage auch im Sommer nie zu heiß. Es geht oft ein frischer Wind und, heute zum Glück jedoch nicht, hat es relativ of Nebel über der Bucht.

Aus nächster Nähe bestaunen wir die Golden Gate Bridge, das Wahrzeichen der Stadt, wir fahren auf die Twin Peaks und haben eine fantastische Aussicht über die Stadt. Am Nachmittag starten wir die Bay-Cruise und fahren vorbei an Alcatraz, der wohl berühmtesten Gefängnisinsel.

Die Fahrt zu unserem nächsten Hotel führt uns südlich aus San Francisco nach San Mateo im Silicon Valley.

Das Ritz Carlton Half Moon Bay liegt malerisch an einem herrlichen Küstenabschnitt. Es ist vor allem geeignet für Golfer, da es über einen eigenen Golfplatz verfügt. Von jedem Loch aus hat man hier einen herrlichen Blick auf den Pazifik.

Am Morgen geht es recht früh los, da die erste Mammut-Strecke vor uns liegt.

Nachdem wir das Hotel und den Golfplatz besichtigt haben, geht es auf ein kleines Gut, das den Namen FiLoLi-Center trägt. Fight – Love – Life, Im 19 Jahrhundert hat ein liebender Ehemann das Haus und den Garten für seine Frau gebaut und angelegt. Heute beherbergt es eine Gärtnerei und das Haus und Garten gehören einer Stiftung und macht es für Besucher zugänglich.

Die Fahrt führt uns dann nordöstlich Richtung Yosemite Nationalpark, 5 Stunden quer durch Kalifornien. Als das GPS dann die Meldung bringt – kein Satellitenempfang – sind wir richtig. Die Yosemite Lodge liegt ca. 5 Fahrminuten vom Parkeingang entfernt und bietet eine beste Ausganglage.

Am nächsten Morgen geht es in den Park und wir starten mit einer geführten Tour. Imposant aufragende Berge umgeben das Tal. Zu entsprechender Zeit sieht man über die steilen Hänge einige Wasserfälle ins Tal stürzen.

Es hängen sogar einige Kletterer in der Steilwand des El Capitan, die man mit bloßem Auge fast nicht sieht.

Nach dem Mittagessen haben wir die Möglichkeit einen Spaziergang oder eine Radtour durch den Park zu machen.

Auf den Glacier-Point, den höchst gelegenen Aussichtspunkt des Parks zieht es ebenfalls einige von uns. Hier hat man einen fantastischen Ausblick über das Tal und die Bergrücken.

Es gibt im ganzen Tal vor dem Park viele Unterkünfte, mit Lodge- oder Campingcharakter. Das Yosemite Bug ist eine dieser Campinganlagen. Einer Jugendherberge gleich gibt es ein Hauptgebäude und einige Wohncontainer mit individueller, aber absolut ausreichender Ausstattung. Wir essen zu Abend und genießen die laue Spätsommernacht.

Am nächsten Morgen nehmen wir unser Frühstück in einem kleinen Diner im Städtchen Mariposa ein. So richtig amerikanisch-gemütlich sitzen wir in Nischen an der Theke und bestellen aus der Karte, was das Herz begehrt. Die Stadt ist mit dem Goldrausch gewachsen und so kann man auch das Museum besichtigen, das einen Einblick in die Geschichte der Stadt vermittelt.

Über eine kurvige aber landschaftlich interessante Strecke, führt uns unsere Fahrt raus aus Kalifornien nach Nevada um dann weiter nördlich wieder nach Kalifornien und am Lake Tahoe zu enden. Der Lake Tahoe ist der höchstgelegene See Kaliforniens. Er bietet im Sommer jede Menge an Wassersportmöglichkeiten und im Winter auf dem umliegenden Bergen Skisportmöglichkeiten.

Da die Schiffe bereits im Winterschlaf stecken, fällt die Bootstour heute leider aus. Als Alternative dürfen wir Kanu fahren. Jeweils zu zweit in einem offenen Kanu mit grell-blauen wasserdichten Overalls bekleidet geht es los. Es ist sehr windig, damit auch recht wellig und die Kanus zu lenken und nicht umzukippen eine echte Herausforderung.

Den Abend lassen wir in einer Sportsbar ausklingen. Echt amerikanisch hängt in jeder Ecke ein Fernseher und auf jedem läuft ein anderer Sportkanal.

Der North Star at Lake Tahoe bietet alle Möglichkeiten für Sportbegeisterte. Ein neues Resort wurde gebaut um für die Urlauber genügend Platz zu bieten. In den Berghängen hat man im Sommer die Möglichkeiten zu wandern oder mit Mountainbikes die Hänge hinunter zu fahren. Im Winter ist es ein hervorragendes Skigebiet.

Ein letzter Blick auf den See und wir müssen uns auch schon wieder verabschieden. Die Fahrt geht weiter Richtung Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens.

Auf dem Programm steht die Besichtigung des Eisenbahnmuseums und ein Stadtrundgang bevor es abends zum Mexikaner geht. Das Highlight ist der Besuch des Oktoberfestes des Sacramento Turnverein. In der Stadthalle gibt es oft Feste der zugewanderten Bevölkerungsgruppen. So auch der Deutschen. Im urbayrischen Stil ist die Halle dekoriert, die Musik spielt zünftige Musik zum Schunkeln und auch die Aushänge sind neben Englisch in Deutsch zu lesen.

Natürlich sprechen viele der älteren Generation noch deutsch. Jedoch werden wir auch von einigen jungen auf Deutsch angesprochen. Es ist ein lustiger und kurzweiliger Abend.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Sacramento ist wohl das Capitol. Wir dürfen einige Räume im Inneren besichtigen. Zu dieser Zeit ist gerade noch Arnold Scharzenegger Gouverneur von Kalifornien. Ihn sehen wir heute jedoch nicht.

Auf dem Weg zurück nach San Francisco steht noch der obligatorische Shopping-Stop auf dem Programm. Natürlich ist die USA auch gekannt für die günstigen Einkaufsmöglichkeiten, die vielen Outlet-Center und günstige Preise.

In San Francisco besichtigen wir noch die Academy of Science bevor wir wieder zu unserem Hotel in der Ellis Street fahren.

Das Abendprogramm sieht vor, dass wir im Taxi durch die Stadt bis zu Fishermen´s Warf fahren. Unseren Taxifahrer instruieren wir, dass er auch noch durch die Lombard Street fahren muss.
Die Straße ist mit Sicherheit bekannt aus vielen Filmen. Eine kurze steile Strasse, die sich in Serpentinen nach unten windet.

Am Pier 39 werfen wir noch einen Blick auf die Seelöwen-Kolonie. Auf den Piers selbst ist viel los. Von den vielen Touristenläden über Strassenkünstler, Karussell, das obligatorische Hard Rock Cafe und viele Lokale findet man hier alles, was zur Unterhaltung beiträgt.

Vom Neptune Palace, unserem Restaurant, hat man einen tolle Ausblick auf die Golden Gate Bridge und den Sonnenuntergang.

Nach nur einer Woche heißt es dann Abschied nehmen, Abschied von netten Menschen, die man in dieser Woche lieb gewonnen hat, Abschied von einer tollen Stadt und vielen tollen Sehenswürdigkeiten drum herum.

Die wichtigsten Informationen zum Schluss:

Die kalifornische Zeit liegt 9 Stunden hinter der deutschen Zeit.

Man sollte über genügend Geldmittel verfügen. Am besten natürlich eine Kreditkarte.

Zu den Hochsaisonzeiten sollte man auf alle Fälle die Unterkünfte vorausbuchen, da auch die Amerikaner selbst Urlaub machen und in vielen touristischen Ecken die Übernachtungsmöglichkeiten begrenzt sind.

Ansonsten ist Kalifornien, speziell San Francisco, jederzeit eine Reise wert. Die Einheimischen nennen die Stadt übrigens City by the Bay

Im Minivan durch Nordkalifornien

Impressionen vor Ort