Endlich einmal wieder Seeluft schnuppern – das hatte ich schon lange vor..
Da kam mir das Angebot auf der „Costa Toscana“ gerade recht.
Und dann steht man vor dem Schiff und denkt: Uih, doch ganz schön groß!
Hierzu ein paar Fakten: 337 Meter Länge / 36 Meter Breite / Tiefgang 8 Meter / 18 Decks / 2612 Kabine / über 5250 Gäste und 1678 Crew-Besatzung
Der Check-In am Cruise-Terminal in Savona erfolgt flott - Hier werden nochmals die Daten des Bordmanifests kontrolliert und digital ein Foto für die Bordkarte gemacht. Wichtig: ohne Bordkarte geht gar nichts! Und auch die Costa-App ist ein absolutes Muss – aber dazu später mehr.
Die Toscana ist das neue Flaggschiff der Costa-Flotte. Sie ist weniger bunt und „plüschig“ als die sonstigen Schiffe der Costa-Familie. Das ist wirklich angenehm. Trotzdem sind viele Dinge typisch Costa: So gibt es zum Beispiel keine zentralen Promenaden oder „Boardwalks“, die vom Bug zum Heck führen. Vielmehr „schlängeln“ sich die Gänge über die Decks, und auch die Zugänge zu den drei Treppenhäusern / Liftanlage sind manchmal etwas versteckt. Dies macht die Orientierung nicht gerade einfach, gerade am Anfang der Kreuzfahrt.
Die Kabinen sind hell und praktisch eingerichtet – natürlich habe ich eine Balkonkabine gewählt. Die Balkone selbst sind recht schmal, aber immerhin ist Platz für 2 Stühle und ein kleines Tischchen. Was mir wirklich super gefallen hat: Die Dusche. Diese ist größer als bei vielen anderen Schiffen und hat ein bodentiefes Fenster (teils Milchglas). Somit kann man beim Duschen über das Bett aufs offene Meer sehen – genial! Wer mehr Privatsphäre bevorzug, kann die Dusche mit einem Vorgang schließen.
Costa wirb ja mit dem Motto „Cruising Italian Style“ – und dieses Versprechen wird tatsächlich gehalten: Natürlich gibt es eine Campari-Bar und eine Aperol-Bar, sogar mit Live DJ. Dazu eine wirklich leckere Gelateria. Das Eis wird sogar vor Ort auf dem Schiff selbst hergestellt. Und natürlich eine tolle Pizzeria. Insgesamt gibt es nicht weniger als 19 Bars & Lounges und 11 Restaurants (teils jedoch nur gegen Gebühr).
Jeder Gast hat automatisch für das Abendessen einen festen Tisch in einem der zwei Hauptrestaurants. Auf der Costa Toscana gibt es zwei Tischzeiten, ich hatte mich für erste um 19:00H entschieden. Jeden Abend wird ein neues Menü serviert, immer bestehend aus 4 Gängen. Pro Gang kann man aus mindestens 3 verschiedenen Gerichten auswählen. Die Gerichte stammen größtenteils aus der italienischen Küche, es werden aber auch internationale Gerichte gereicht. Alle Speisen werden vom Kellner am Tisch serviert, auch die Getränke werden vom Kellner gereicht – das ist schon sehr entspannend, im Vergleich zum „Kampf am kalten Buffet“ oder den Getränke-Zapfstationen im Buffet-Restaurant.
Einen kleinen Haken gibt es jedoch, und dies betrifft alle Bars & Restaurants. Es gibt keine klassischen Menükarten oder Getränkekarten. Auf allen Tischen gibt es einen kleinen Ständer aus Plexiglas mit einem QR-Code. Und diesen muss man scannen. Dann die gewünschte Sprache auswählen und es erscheint das Menü.
An Bord der Costa Toscana heißt es wirklich „La Dolce Vita“!
Also Live-Musik, Animation und Shows, wohin man auch blickt.
Ja, es ist verdammt trubelig an Bord, das muss man schon mögen
Es gibt mehrere Theater mit täglich wechselnden Shows und danach noch Live-Musik an diversen Bars, von Rock in der Heineken-Bar über Pop in der Grand Bar bis hin zu italienischen Klassikern in der Grand Bar Leonardo. Und ab Mitternacht wartet die Disco auf die Nachtschwärmer.
Natürlich gibt es einen tollen Spa und ein großes Fitness-Center mit den neusten Geräten und einem riesigen Kursangebot.
Auf den Außendecks gibt es diverse Pools mit Aqua Park & mehreren Rutschen und über allem thront auf Deck 18 der Skywalk, sozusagen eine Aussichtsplattform in 65 Metern Höhe – echt ein Erlebnis!
Wer es etwas ruhiger mag – es gibt auf Deck 18 ganz vorne am Bug einen Pool, der nur für Erwachsene ist – mit zugehöriger Versilia-Bar. Und auf Deck 7 hinten am Heck die Infinity-Bar mit 2 Whirlpools. Auch hier sind nur Erwachsene erlaubt – das ist wirklich klasse und sehr angenehm.
Noch einmal zurück zur Technik – ohne Smartphone und Costa-App geht an Bord wirklich gar nichts. So muss man zum Beispiel die Seenotrettungsübung am Einschiffungstag selbst online auf seinem Smartphone durchführen und sich dann mit der Schwimmweste zur Musterstation begeben, wo man dann abgescannt wird. Sehr „speziell“ ist auch das Foto-Programm der App: Man muss mit der App ein Selfie machen und die KI durchsucht mit einem speziellen Gesichts-Erkennungs-Programm alle Bilder, welche die Bordfotografen gemacht haben. Diese werden dann angezeigt und man kann sich bei Wunsch Kopien davon bestellen.
Ich fand das schon ein bisschen gruselig – „Big Brother is watching you“
Noch einen Hinweis zu den Liegehäfen – das sollte man im Hinterkopf behalten: Schiffe dieser Größe können leider nicht mehr direkt in den Städten liegen – in der Regel ist der Liegeplatz im Industriehafen außerhalb der Städte. Einfach von Bord gehen und in die Altstadt spazieren – das war einmal… Costa bietet in vielen Häfen einen kostenpflichtigen Shuttle in die Stadt und auch wieder zurück. Ich habe meist ein Taxi genommen, die in er Regel direkt vor dem Schiff warten. Bei mehreren Personen ist dies nicht teurer als der Bus – aber man ist viel flexibler und das ist bei den Liegezeiten nicht zu unterschätzen!
Mein Fazit? Die Costa Toscana ist ein wirklich schönes und modernes Schiff.
Sie bietet extrem viel Abwechslung und Unterhaltung und das Essen entspricht wirklich dem Werbeslogan „Cruising Italian Style“. Wer es ruhig und beschaulich möchte und kleinere Liegehäfen bevorzugt– der ist hier fehl am Platz. Wer aber das italienische Lebensgefühl liebt, gerne feiert und ein internationales Publikum zu schätzen weiß – der wird hier voll auf seine Kosten kommen.