Auch in diesem Jahr sind wir wieder in unserer geliebten Oster Familienfreizeit mit 35 Familien in Bayern und verbringen dort unsere Ferientage.
Diese eine Woche ist immer sehr abwechslungsreich voller Abenteuer und regionalen Erlebnissen.
Am heutigen sonnigen Urlaubstag fahren wir individuell zu dritt mit dem Zug circa eine halben Stunde nach Prien am Chiemsee und mit Einlaufen des Zuges in den Zielbahnhof, beginnt für uns drei das Abenteuer.
Wir schlendern in 20 Minuten die Seestraße hinunter bis Prien Stock und erreichen geradewegs die zentrale gut ausgeschilderte Abfahrtstelle für die Chiemsee Schifffahrt. Und nach kürzester Zeit haben wir bereits unsere Tickets für die Überfahrt von Prien zu Herreninsel , unserem heutigen ersten Ziel. Die äusserst sympathische Mitarbeiterin der tollen Reederei verkauft die Tickets alle zu sehr fairen Preisen und es stehen sogar Ermässigungen zur Verfügung.
Auch unterschiedliche Inselkombinationen werden wirklich offensichtlich preisgünstig offeriert. Somit fahren wir auch zum Vergleich der Insel noch zur Fraueninsel. Wo wir einmal hier sind , dann geniessen wir einen traumhaften ganzen Tag und nehmen alles mit.
Mit Erwerb des Tickets wünscht sie uns einen tollen facettenreichen Tag. Der perfekte Einstieg !
Über dem bayerischen Meer, dem größten See Bayerns, fährt uns eines der 13 Schiffe der Flotte der Reederei auf eine ganz ruhige Art.
Unser Schiff ist zwar gut gefüllt am heutigen sonnigen Ferientag, aber ein jeder bekommt einen Sitzplatz am Sonnendeck und es verteilt sich auch noch drinnen und draußen. Die Leute sind alle sehr fröhlich gestimmt und erwarten alle einen wunderbaren Tag voller bewegender Momente.
Alle Altersklassen sind vertreten unterschiedliche Generationen mit ihren Familienmitgliedern, strahlen bei dem Wetter um die Wette.
Die Besatzung ist sehr nett und es werden köstliche kleine Mahlzeiten angeboten auf der kurzen Fahrt, auch zum mitnehmen.
Alle Schiffe sind sehr gepflegt und in einem sehr guten Zustand.
Alles geschieht sehr reibungslos, bestens gesichert und in 15 Minuten Überfahrt
erreichen wir bereits unser Ziel die Herreninsel.
Dort angekommen kann man die Tickets für das Prachtschloss Herrenchiemsee von König Ludwig II kaufen und auch hier sind die Damen an der Kasse beratend freundlich.
Für die 40-minütige Führung bekommen wir direkt zum nächstgelegenen Zeitpunkt ein Ticket von der freundlichen Dame an der Kasse . Sie erklärt uns, dass wir gerade links nach einem kurzen Spaziergang bereits automatisch auf das Schloss zulaufen.
Und so vertreten wir uns nach der Zugfahrt und der kurzen Schifffahrt noch ein wenig geruhsam die Beine, aber es werden auch Pferdefahrten in der Kutsche angeboten.
Vorbei an einer wunderschönen gelegenen Gaststätte, etwas oberhalb unseres Weges an blühenden Wiesen und Baumalleen, nehmen wir neben den lustigen Gesprächen, auch frühlingshaftes Vogelgezwitscher wahr .
Durch lichtere Sträucher sieht man bereits, sehr große grün blühende Flächen und tollste Springbrunnen im Vorfeld vor dem riesigen Schloss.
Unser Herz hüpft bei diesem ersten Anblick. Auch meine zehnjährige Tochter möchte direkt Fotos von draußen machen.
Wie sich bereits später herausstellt, dürfen wir leider zwar auch nur von außen fotografieren, was unsere Freude zwar zunächst trügt, aber was sehr verständlich ist aus organisatorischen Gründen.
Aber wir sind uns sicher, das hätte auch den reibungslosen Ablauf innerhalb der Führung gar nicht so umsetzen lassen.
Gerade am Ziel angekommen, dürfen wir noch im Foyer einen Moment warten, bis unsere Führung auch schon startet.
Gemeinsam mit ca.35 Leuten werden wir ohne Audiosystem aber dennoch sehr deutlich informativ und durch die prunkvollen Räume geführt.
Uns erwarten auf tollste Art diverse Details von einer äußer, sympathischen jungen Frau namens Johanna, die ihr Wissen an uns ganz toll weitergibt.
Egal ob groß oder klein für jedermann verständlich und in keinster Weise historisch belehrend oder historisch zahlenbefüllt , sondern sehr modernen und authentisch erklärt.
Sie stellt rhetorisch interssante Fragen zum Mitdenken, aber das lässt den Besucher sehr aufmerksam zuhören und Mitraten.
Aber man hat nicht dadurch das Gefühl, dass sie mit Kindern spricht, sondern sie involviert uns interaktiv in ein Zeitgeschehen, das man die Informationen , auch im Kopf behält.
Bei dem Wort Führung hatte ich zuerst gedacht, es würde sich mit Zahlen herum geschlagen , aber nein,
das alltägliche Leben, wie der König sich das alles vorgestellt hatte, hatte Sinn und so behalten wir tatsächlich mehr, als wenn man zwischendurch auch mal sinnlich abschalten würde.
Bereits bei den ersten Zeilen kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus, viele Münder bleiben offen stehen vor lauter Überraschung , sowohl von Touristen als auch von Tagesausflüglern.
Man hört immer ein Raunen in der Menge. mit „ Ah u Oh .“
Von Raum zu Raum wird es immer goldener und prunkvoller, die Kronleuchter immer schwerer und die Wandverzierungen und Stuckarbeiten immer reichhaltiger.
Allen wird auch klar, warum dieses geplante Schloss nach über Jahrzehnten Bauarbeiten immer noch nicht fertig wurde und auch an Investitionen eine Dimension annahm, so dass dem König das Geld während der Bauarbeiten ausging und niemals richtig fertig gestellt wurde.
Wir werden durch 20 der Räume geführt, aber obwohl er in dem ganzen Haus gerne alleine lebte und auch nie großartig von Leuten dort umgeben wurde bis auf seine Diener und Bediensteten, hat er nur neun Nächte allein dort gelebt.
Wir sehen auch später die wirklich genutzten Räume von ihm, denn die ersten Räume sind zwar auch bestehend aus Schlafzimmer, Arbeitszimmer, öffentliche Empfangsräume, aber wirklich sich dort aufgehalten, hat er nie. Die richtigen privaten Gemächer sind zwar kleiner, aber haben immer noch Dimensionen und Prunk, die man in der Größe des Schlosses gar nicht so wahrnimmt.
Der größte Raum ist 2000 m², und um uns bewusst zu werden wie groß das ist, nehme ich einen Maßstab und vergleiche dies mit unserer Wohnfläche.
Mir wird auch klar, warum man nur mit einer Führung durch diese Räume geführt wird, denn jeder Raum würde sonst stundenlang vom Auge des Betrachters wahrgenommen werden wollen und man käme gar nicht durch die Räume. Es stecken so viele Details in den Wänden und in den Ecken, dass man diese Details gar nicht wahrgenommen hätte.
Selbst das Licht, wie König Ludwig II es gerne hatte , in einem Blauton, konnte erzeugt werden durch eine blaue Kugel mit drei Kerzen drunter und er nannte sich den Mondkönig.
Sein Vorbild war der Sonnenkönig, denn König Ludwig II wollte ein zweites Schloss Versailles erbauen, welches noch viel schöner als das von seinem Idol werden sollte.
In den 40 Minuten war ich sehr angetan von der Führung , sehr kurzweilig und wirklich überraschend interessant.
Johanna bekam gebührenden Applaus und das zurecht.
Von außen machten wir noch ein paar herrliche Fotos von den bunten Vorgärten und der liebevoll gepflegten Anlage, bevor es für uns nun Richtung Hafen geht und wir noch zur Nachbarinsel fahren.
Bereits nach 10 Minuten Wartezeit kommt auch schon unser Schiff und auch hier bekommen wir trotz regen Publikumverkehrs einen gemütlichen Platz auf einem der Schiffe .
Nach der 15-minütigen Fahrt erreichen wir auch schon die Fraueninsel.
Wir sehen diese bereits beim anfahren und dass die Insel viel kleiner und dennoch dichter besiedelt ist als die Herreninsel.
Aufgrund des richtig tollen frühlingshaften Wetters ist es leider zwar doch sehr voll, aber wie sich herausstellt, verteilt es sich sehr schnell auf der Insel .
Wir wollen auf jeden Fall zur Kirche um eine Kerze anzuzünden, zum Kloster und einmal zwischen den Häusern schlendern.
Auch hier sehr stimmungsvolles Vogelgezwitscher, verschiedene, sehr leckere Düfte zur Mittags-beziehungsweise frühen Kaffeezeit und gut besuchte Biergärten.
Durch kleine Gassen und blumenreiche Vorgärten habe ich das Gefühl, wie in einem Roman von Rosamunde Pilcher oder Inga Lindström zu sein.
Es ist Idylle pur, sehr liebevolle gestaltete Häuser, kein Autoverkehr und die Insulaner leben hier in einem anderen Tempo.
Nach wenigen Hunderten Metern sind wir schon am Ende der Insel und unser direkter Weg führt jetzt dann in die sehr schöne Kirche und über den malerisch gelegenen Friedhof.
Die kleine Kirche ist zwar prunkvoll, aber hat lange nicht die Dimensionen, die wir zuvor in den Räumen und Hallen des Schlosses erlebt haben.
Wir machen ein kleines Kerzchen an vor dem Altar, als Zeichen der Dankbarkeit, auch an diesem wunderbaren Ort und diese tollen Erlebnisse heute verbuchen zu dürfen.
Auf einer Picknickbank machen wir Rast und hatten uns zuvor eine herrlich duftende Waffel erstanden.
Oh, wie das schmeckt und kommt gerade zeitlich richtig.
Wir haben nach einer halben Stunde genug Energie getankt und genießen noch mal den ruhigen Moment in den schönen Gassen der Insel, bevor wir auch diese kleine Insel wieder verlassen und mit dem Schiff in einer halben Stunde Richtung Prien fahren.
Gegen 16:00 Uhr sind wir in Prien und beschließen doch die 20 Minuten noch zu Fuß zurück zum Bahnhof zu gehen, um uns noch ein wenig die Beine zu vertreten und das Ganze noch mal Revue passieren zu lassen.
In der Unterhaltung auf dem Weg merke ich auch, wie viel wir behalten haben von der Führung und was das mit uns gemacht hat. Die Erwartungen sind wirklich übertroffen worden, sowohl von dem Schloss und seiner Führung, als auch von der völlig anderen Fraueninsel, und auch von der wirklich äußerst angenehmen Schifffahrt zu beiden Inseln.
Ich kann nur jedem empfehlen, egal welchen Alters und eigentlich auch egal zu welcher Jahreszeit oder zu welchem Wetter.
Es ist ein unglaublich lohnenswerter Ausflug, wenn man im Bundesland Bayern unterwegs ist.
Es gehört einfach zu einem Muss, denn Schloss Herrenchiemsee ist für mich persönlich noch viel schöner gewesen als Schloss Neuschwanstein.
Man sagt auch, dass das Schloss Herrenchiemsee teurer war als der Lindenhof und Schloss Neuschwanstein zusammen. Eigentlich könnte man dieses Erlebnis zu allen Jahreszeiten noch einmal machen und man wird es trotzdem noch mal neu wahrnehmen .
Vielleicht kommen wir im nächsten Jahr wieder hierher.
Auf jeden Fall aber ein Traum für mich. Möchten auch Sie dieses Erlebnis mal wahrnehmen und haben noch Fragen, so können Sie gerne mich als beratende Funktion kontaktieren.