*Warum Afrika, warum Kenia? Ich kann Dir die Frage nicht beantworten. Vielleicht weil Big Mama (eine Bekannte aus Kenia) mich immer lächelnd mit Jambo Jambo Maikol grüßt oder ich Angst hatte, mein Herz – wie viele andere auch – an Afrika zu verlieren. Faszinierend fand ich den riesigen Kontinent mit seinen zahlreichen Facetten schon immer. Vielleicht hat mich eine Stammkundin animiert, die sehr oft in einem idyllischen Hotel am Nyali Beach in Mombasa Urlaub macht. Das kleine Hotel hat mir auf Anhieb gefallen und so habe ich es dieses Jahr intuitiv gebucht. Meine Kundin hat sich so sehr darüber gefreut, dass sie meine Ankunft im Hotel weit im Voraus angekündigt und alle gebeten hat, uns einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Hierfür nochmals vielen lieben Dank!
1. + 2. Tag: Der Airbus 330 von Discover Airlines hebt pünktlich um 20 Uhr in Frankfurt ab. Ein Abendessen, eine Mütze voll Schlaf, eine trockene Äquatortaufe und ein Frühstück später lande ich pünktlich um 06:20 Uhr Ortszeit (MEZ - 2 h) in Mombasa. Wie durch einen Zufall bin ich über 300 Level bei meinem Spiel weiter. Vorsichtig betrete ich den Boden, denn die alten Griechen wussten schon, dass man jenseits der Säulen von Herakles von der Erde herunterfällt. Stimmt gar nicht! Der Flughafen ist winzig, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur morgens schon hoch. Im Terminal ist der Stand von DERTOUR nicht zu übersehen. Nach der Begrüßung geht es zum Bus und weiter zum Hotel. 20 Minuten später stehe ich an der Rezeption und werde mit Jambo Jambo und einem breiten, herzlichen Lächeln begrüßt. Das Hotel wird kurz erklärt (Öffnungszeiten der Restaurants, wo ist was, etc.) und nach weiteren 5 Minuten stehe ich im Zimmer und einen Augenblick danach endlich unter einer Dusche… und ein Gecko schaut zu. Kurz nach 8 Uhr genieße ich auf der Terrasse des Restaurants mein Frühstück und eigentlich könnte schon wieder eine Dusche vertragen. Ich unternehme einen Rundgang durch die Anlage und treffe mich mit Titus, dem DERTOUR Reiseleiter. Die fast durchmachte Nacht rächt sich langsam. Ich genehmige mir einen Cocktail und schlafe kurz und tief. Danach geht es zum Strand, ich suche mir ein schattiges Plätzchen damit meine vornehme Blässe nicht errötet. Das Hotel-Personal hat vorausgesagt, dass der Hautton nach dem Urlaub aussieht wie Coca Cola – wir werden sehen. Da das Hotel unmittelbar am Indischen Ozean gelegen ist, erlebe ich Ebbe und Flut hautnah. Kurz bevor das Meer den gesamten Strand erobert, gehe ich zurück ins Hotel an den Pool.
3. bis 8. Tag: Das Bahari Beach Hotel macht schon ab dem ersten Bild Lust auf Urlaub. Das charmante Hotel ist überschaubar groß, die gartenähnliche Anlage mit stattlichen Palmen und blühenden Hibiskus-Büschen dafür umso größer. Die Blätter der Efeutute sind so lang wie mein ganzer Unterarm und der würzig-süße Duft der Frangipani liegt in der Luft. Die gelb getünchten, zweigeschossigen Häuser haben Dächer aus Palmenblättern – es grünt und blüht überall. Die Hotelanlage befindet sich oberhalb einer kleinen Klippe, wenige Stufen führen zum weißen Sandstrand. Das Hotel steht unter deutscher Leitung und ist in puncto Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit weiter als manch hiesige. Was mir sehr gefällt, ist der Minimalismus… es braucht oft nicht viel, um glücklich zu sein. Doch nun zur Kulinarik: In der Anlage gibt es das Buffet-Restaurant „Boma Kubwa“, in dem alle Mahlzeiten eingenommen werden können, das Restaurant „Kisiwani“ (bei AI frei) serviert mittags und abends italienische Speisen und im Restaurant „Wabaharia“ landet frisch auf dem Teller, was eben noch im Meer geschwommen ist (kostenpflichtig). Im Haupthaus neben dem „Boma Kubwa“ befindet sich die Kaffeebar 24/7, eine Bar für Softgetränke und die Cocktail-Bar, außerhalb befindet sich Pool-Bar mit Terrasse auf dem Dach (nur für Erwachsene) und über den Klippen die Peponi-Bar mit wunderschönem Ausblick über das Meer und die gesamte Anlage, die abends eindrucksvoll illuminiert wird. Jeden Abend um 21 Uhr findet ein auf den Urlaub abgestimmtes Animationsprogramm statt. Im Hotel konnte ich problemlos Euro gegen Kenia-Schilling tauschen, die Bezahlung mit VISA oder MASTERCARD ist möglich.
Dieser Urlaub ist meine erste klassische Pauschalreise und seit meiner Kindheit war ich nicht mehr mehrere Tage am Stück am Meer. Zugegeben das Faulenzen am Strand hat mir doch etwas gefallen. Wir sammeln Steine am Strand und bauen etliche Steintürme und sichern sie mit riesigen Sandwällen gegen die Flut. Es hilft nichts und so erbauen wir sie jeden Tag aufs Neue. Wenn die Flut den Strand für sich erobert, wechseln wir an den Pool und dort geht der Spaß weiter. Wir tauchen und schwimmen um die Wette und spielen mit Sachen, die gerade am Pool sind. Einmal ist es eine Poolnudel, ein anderes Mal ist es eine Nuss, nach der wir immer wieder tauchen. Wir haben richtig viel Spaß. Auch wenn wir das Hotel verlassen, um beispielsweise Mombasa zu erkunden. Es scheint ein ungewöhnlicher Anblick zu sein, dass wir – mittlerweile vollmilchschokoladenfarben Europäer (mein erklärtes Ziel ist Zartbitter) – in der Mittagshitze durch die Straßen laufen. Wir haben Spaß, lachen sehr viel und grüßen Gott und die Welt mit Jambo Jambo. Alle erwidern und lächeln zurück. Immer wieder halten Tuk Tuks an und fragen, ob wir mitfahren möchten und verstehen nicht, dass wir laufen möchten. Das Ford Jesus und die Tusks, die überdimensionalen Stoßzähne in Form eines M für Mombasa, zählen zu den bekanntesten. Die Altstadt ist typischer Swahili-Architektur angelegt. Ein Besuch des Haller Parcs ist sehr empfehlenswert. Wer die Fütterung der Giraffen, Nilpferde und Krokodile erleben möchte, sollte pünktlich um 15 Uhr dort sein.
8. bis 10. Tag: Vor der Reise haben wir uns natürlich Gedanken über eine Safari gemacht… in welchen Nationalpark fahren wir und für wie lange. Mir war es egal, ich wollte nur den Kilimandscharo sehen. Ich wollte nicht direkt davorstehen, eine Entfernung von ein paar hundert Kilometern hätten völlig gereicht. Nun ergab es sich, dass wir einen Massai kennengelernt haben und er kannte den einen, der einen anderen kannte und so kamen wir (relativ) günstig für drei Tage in den Amboseli Nationalpark. Im Nachhinein betrachtet ist Mombasa nicht der optimale Start für eine Fahrt zum Amboseli. Nairobi ist wesentlich näher, jedoch wäre dann der Strand wieder weiter weg. Egal wie man es dreht und wendet… Morgens um 6 Uhr startet die abenteuerliche Fahrt zum 400 km entfernten Nationalpark. Zunächst auf dem Trans-African-Highway no. 8, der Mombasa mit Laos verbindet, dann querfeldein. Um 14 Uhr sind wir in der Lodge. Und das Lachen geht weiter. Wir befinden uns mitten im nirgendwo in der Natur direkt vor dem Nationalpark mit all seinen großen und kleinen und lauten Tierchen. Mike wird nicht das tapfere Schneiderlein, er wird zum Großwildjäger. – Nicht weil er großes Wild jagt, sondern weil er eine große Anzahl von kleinen Tierchen jagt, um sie in die freie Natur zu entlassen. Es hilft alles nichts, ich finde immer mehr und so tauschen wir unser kleines freistehendes Häuschen gegen ein Zelt, dass verschlossener ist. Danach unternehmen wir eine Fahrt durch den Amboseli NP und sind einfach überwältigt. Es hat in den letzten Wochen viel geregnet und so begrüßt uns die Natur in einem satten Grün. Kilometerlang ziehen Elefanten an uns vorbei. Jeff, unser junger Fahrer, bemerkt, dass ich mich immer wieder zum Kili umdrehe, der leider wolkenverhangen ist. Er fährt uns so lange durch den Park, bis die letzte Wolke verzogen ist und ich mein perfektes Foto machen kann: Mein Kili in der Abendsonne mit Elefanten. Total erschöpft kehren wir zurück zur Lodge und trotz des Zirpens von Millionen Grillen und Vogelgezwitscher fallen wir komatös in den Schlaf. Am nächsten Morgen geht es um 7 Uhr auf Morgenpirsch. Jeff fährt uns durch den Park, zeigt uns alles und er kennt jedes Tier. Auf einem Berg mit einem atemberaubenden Blick über den ganzen Park machen wir ein Picknick. Die Weiterfahrt wird zu einem endlosen simama (Stop) und twende twende (weiter weiter). Am Nachmittag besuchen wir ein Massai-Dorf und erhalten einen Einblick in ihre Lebensweise. Sie zeigen uns ihre Hütten, tanzen den Stammestanz und wir werden eingeladen, die Nacht dort zu verbringen. Ich erzähle kurz von meiner gestrigen Großwildjagt und von dem Gequieke im hohen C und lehne dankend ab. Das ganze Dorf lacht mit uns und so fahren wir zur Lodge zurück. Unterwegs sehen wir den sehr scheuen Mr. Grey, den ältesten Elefantenbullen im Amboseli. Am nächsten Morgen verabschiedet sich mein Kili wolkenfrei bei aufgehender Sonne von mir. Ich bin überwältigt und sehr dankbar. Zurück im Hotel müssen wir erstmal unsere Knochen wieder in die richtige Positionen bringen… bei einem Cocktail… am Strand. Als wir weg waren, hat es in Mombasa drei Tage lang ununterbrochen geregnet. Hat uns da jemand vermisst?
12. + 13. Tag: Ich stehe mit der Sonne morgens auf und warte auf die Affenhorde. Hey, davon habe ich Euch ja noch gar nichts erzählt: Eines Morgens bevor wir auf Safari waren, kam vorsichtig ein Affe zu mir auf die Terrasse. Ich habe ihn gefüttert und er wurde immer zutraulicher. Am nächsten Morgen kam dann die Ganze Horde von 20 Tieren und wurde von uns durchgefüttert. Wassermelone und Haferkekse schmecken Ihnen, Dinkelkekse spucken sie gleich wieder aus und Mango essen sie erst, wenn es nichts anderes mehr gibt. Doch kehren wir zur morgendlichen Routine zurück: Frühstücken, Affen füttern, zum Strand die Sonne anbeten und zum Pool. Wir besuchen noch einmal die Mall, um uns von Sammy zu verabschieden. Für unseren letzten Abend hat Alan, der Küchenchef, uns noch einmal richtig verwöhnt und nur für uns gekocht. Asche oleng (vielen Dank)!!! In der Nacht haben wir dann noch Besuch auf der Terrasse bekommen: Ein Tausendfüßler, kein 2 cm langer, so wie wir ihn kennen: Nein 30 cm lang mit 10 cm Durchmesser!
14. Tag: Für den uns prophezeiten Hautton Coca Cola hätte ich noch ein paar Tage bleiben müssen, dafür habe ich locker zartbitter erreicht. Heute haben uns nochmal alle Angestellten besucht und sich verabschiedet: angefangen von den Kellnern bis zum Gärtner, Security, Poolboys. Sie haben bemerkt, was wir für einen riesigen Spaß hier hatten, und haben sich einfach mit uns gefreut. Mit dem A330 von Discover Airlines geht es pünktlich um 11 Uhr von Mombasa zurück in Richtung Deutschland und um 19:20 erreichen wir Frankfurt.
*Beste Zeit: Januar bis März und Juni bis Oktober, Tropisches Klima, warme Temperaturen (28–33 °C), angenehme Wassertemperaturen (26–29 °C).
Nicht ideal: April und Mai – sehr schwül und regnerisch.
Fazit: Der Reise nach Kenia ist eine besondere Erfahrung für mich gewesen und bleibt mir lange im Gedächtnis. Ich bin in eine komplett fremde Welt mit anderen Wertvorstellungen eintaucht. Oft waren es Kleinigkeiten, die mich nachdenklich über uns Mitteleuropäer stimmten. Die Freundlichkeit der Menschen kommt von Herzen und ist sehr natürlich. Die Anlage eignet sich sehr gut für Familien oder Paare. Für Kenia wird kein Visum benötigt, bis 72 Stunden vor Ankunft muss eine elektronische Registrierung erfolgen, die innerhalb von Sekunden beantragt ist und digital zugestellt wird. Beim Kofferpacken sollte man beachten, dass im ganzen Land ein Verbot für Plastiktaschen/-beutel existiert.