...ain’t funny how times slips away.
Schon wieder ist ein Jahrzehnt vorbei und da ich den Stress mit großer Feier nicht haben möchte, mache ich mir Geburtstagsgeschenk: eine Kreuzfahrt. Da die Angebote im April überschaubarer sind, habe ich mir eine Route durch das westliche Mittelmeer herausgesucht. Zum Einsatz kommt die Mein Schiff 2, die im Februar 2019 in Dienst gestellt wurde und eine Kapazität für ca. 2.900 Passagiere hat.
1. Tag: Mein Flug startet pünktlich um 04:45 Uhr. So früh zu fliegen hat auch seine Vorteile: Es sind weniger Menschen unterwegs und das Leben auf dem Flughafen erwacht langsam. Nach der Landung erhalte ich die erfreuliche SMS von Mein Schiff, dass meine Kabine bezugsbereit ist. Da ich mittlerweile die dritte Kreuzfahrt in Palma de Mallorca beginne, ist mir der Flughafen vertrauter und die endlos wirkenden Wege erscheinen kürzer. Ich werde von den Gastgebern (so nennt sich die Reiseleitung) begrüßt, sie zeigen mir den Weg zum Bus, ein kurzer Transfer führt zum Hafenterminal. Das Einschiffen ist reine Minutensache. Ich betrete das Schiff und wieder umgibt mich das vertraute Gefühl der Geborgenheit und Daheim zu sein. Die Mein Schiff 2 ist der 5 sehr ähnlich, hier und da sieht man ein Facelift. Meine Kabine befindet sich auf Deck 11 direkt unter dem Anckelmanplatz. Da die Teilnahme an der Seenot-Rettungsübung obligatorisch ist, melde ich mich auf meiner Musterstation in der Diamant-Bar. Welch ein stilvolles Ambiente für den Notfall. Nun habe ich alles erledigt und ich kann mich um 10 Uhr entspannt im Restaurant zurücklehnen und mein Frühstück genießen. Ich schwelge in Erinnerungen an meine letzte Tour mit Mein Schiff 5 als sich plötzlich eine vertraute Stimme über die Bordanlage meldet. Es ist Captain Todd, der uns schon durch die Karibik begleitet hat. An seinem markanten Dialekt habe ich ihn gleich erkannt. Er begrüßt uns und teilt uns mit, dass das Schiff mit einer Auslastung von 65 % fährt. Wir haben also überall viel Platz. Nach dem Frühstück geht es dann auf Entdeckungstour... enden wird sie abends in der SchauBar.
2. Tag: Den Tag verbringen wir auf See. Nach dem Frühstück lasse mich bei einer Massage im Spa-Bereich verwöhnen. Da wir in internationalen Gewässern sind, ist der Neue Wall (Einkaufspassagen) geöffnet und man kann steuerfrei allerlei einkaufen. Während der Reise werden wir uns wieder in fast allen Restaurants kulinarisch verwöhnen lassen. Was mir bereits am ersten Tag aufgefallen ist: Es gibt im Anckelmannsplatz eine „gesunde Ecke“ und wer sich bewusst gesund ernähren will, ist im Bistro Ganz Schön Gesund gut aufgehoben. Ich war öfters dort, es ist wirklich sehr gut! Das Bordprogramm ist – wie immer – sehr abwechslungsreich und jeder wird mit Sicherheit etwas für seinen Geschmack finden. Mein Tipp: Probieren Sie zwischendurch einen Burger im Tag & Nacht Bistro oder genießen Sie den Ausblick von der Hohe Luft Bar.
3. Tag: Heute parkt Captain Todd das Schiff in Ajaccio auf Korsika, der viertgrößten Insel im Mittelmeer. Obwohl sie zu Frankreich gehört, kann man das italienische Dolce Vita hautnah spüren. Nach dem Frühstück startet unser Landgang. Den kleinen, weltbekannten Korsen trifft man überall in Ajaccio: Sein Geburtshaus, als monumentale Statue oder als Denkmal in Form eines römischen Konsuls. Wir genießen den Tag ungezwungen und flanieren entlang der Strandpromenade. Unser Abendprogramm wird Hohe Luft Bar und SchauBar.
4. Tag: Wir erreichen Civitavecchia. Nach dem Frühstück (natürlich im Anckelmannsplatz) startet unser heutiger Ausflug in die Ewige Stadt, den ich vorab gebucht habe. Nach 1,5-stündiger Busfahrt erreichen wir Rom und unternehmen eine kurze Rundfahrt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Am Forum Romanum machen wir Halt und können die beeindruckende, riesige Therme besichtigen. Nach kurzer Fahrt halten wir oberhalb der Spanischen Treppe. Von hier oben kann man das einzigartige Panorama Roms einfangen. Wir schauen sogar zur Engelsburg und zum Vatikan rüber. Anschließend steigen wir die Spanische Treppe hinab und gehen weiter zur Piazza di Trevi mit seinem weltbekannten Brunnen. Es ist unmöglich ein Bild vom Brunnen ohne Menschen zu machen. Nach einer kurzen Pause geht es dann weiter zur Fontana di Fiumi. Der Vierströmebrunnen erlangt noch mehr Bekanntheit durch den Film „Da Vinci Code“. Die Piazza ist viel größer und die Besucher verlaufen sich etwas mehr auf dem Platz. Nächste Station ist das Pantheon, das am besten erhaltene Gebäude aus römischer Zeit, heute ist es eine beeindruckende Kirche. Eine kurze Fahrt bringt vorbei an der Engelsburg nach Vatikanstadt. Wir besichtigen den imposanten Markusplatz und sehen den Petersdom von außen. Schwer beeindruckt von Rom fahren wir wieder zurück zum Schiff.
5. Tag: Salerno ist unser heutiges Ziel. Es werden diverse Ausflüge angeboten, seit Ewigkeiten interessiert mich jedoch Pompeii. Nach einer 30-minütige Fahrt ist es dann endlich soweit: Ich stehe vor den Ruinen und es ist faszinierend und beklemmend zugleich. Jede Mauer, jedes Haus, jeder Stein erzählt von der Katastrophe vor fast 2.000 Jahren. Dank der meterhohen Ascheschicht wurde die Stadt konserviert und gibt eindrucksvolle Einblicke in den damaligen Alltag. Mitunter auch sehr belustigende…
6. Tag: Captain Todd parkt heute in Catania auf Sizilien, der größten Insel im Mittelmeer am Fuße des Ätna. Der heutige Tag sollte eigentlich zum Höhepunkt dieser Reise werden. Unter den verschiedenen Ausflügen wurde auch eine Quad-Tour am Ätna angeboten. Leider brodelt er so vor sich hin und die Tour wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. So unternehmen wir einen Spaziergang durch Catania und genießen den Rest des Tages auf unserem schwimmenden Hotel.
7. Tag: Wo ist die Mein-Schiff-Flotte zu Hause? In Valletta auf Malta, dort ankern wir heute. Die Malteser haben heute frei und möchten dies mit einem Feuerwerk feiern, deshalb müssen wir die Insel früher verlassen als geplant. Unter anderem wird heute eine Biketour angeboten. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Ausflug wirklich machen will, da ich – dank Pandemie und Ausgangsperre – seit zwei Jahren kein Rad mehr gefahren bin. Freunde haben mir versichert, dass Touren mit E-Bikes fast keinen Schwierigkeitsgrad haben. Bestimmt kennt ihr das Phänomen, dass man im Urlaub Sachen macht, die man zu Hause nie machen würde. Ja, ich bin skeptisch und ja, ich mache es! Die Tour (60 km lang, über 100 m Höhenunterschied) führt stundenlang über die Insel und ist ein Traum!
8. Tag: Seetag – Du bist herzlich willkommen! Auf dem Meer ist es zwar noch etwas frisch Anfang Mai, aber trotzdem nutze ich die Poollandschaft und die Annehmlichkeiten.
9. Tag: Heute erreichen wir Ibiza. Da ich schon einige Male hier war und schon einiges auf der Insel gesehen habe, geht es heute unter die Erde. Wir fahren nach San Miguel und schauen uns die größte der Höhlen, Can Marca, an. Vor dem Eingang befindet sich ein Aussichtspunkt, von dem man einen wunderschönen Blick auf die Bucht genießen kann. Wer mal auf Ibiza ist, sollte sich die Höhle unbedingt anschauen. Es lohnt sich!
10. Tag: In der Nacht erreichen wir Palma de Mallorca. Die illuminierte Stadt ist in der Nacht eine wahre Pracht. Morgens traue meinen Augen nicht: Unser Schiff ist ja schon groß, aber vis-a-vis liegt die Wonder of the Seas, das derzeit größte Kreuzfahrtschiff der Welt, zum ersten Mal in Palma. Auf ihren 18 Decks, befinden sich 3.340 Kabinen für 6.680 Personen bei Doppelbelegung.
Da wir unsere Kabine morgens verlassen müssen, unser Abflug jedoch erst abends ist, haben wir uns eine Tageskabine gebucht und genießen einen wunderschönen Tag auf dem Schiff, bevor wir unseren Heimflug antreten.
Ich habe wieder eine wunderschöne Kreuzfahrt gemacht und neue Regionen kennengelernt. Wie auch die letzte Tour mit Mein Schiff, war diese hervorragend organisiert und ließ keine Wünsche offen. Die angebotenen Ausflüge sind abwechslungsreich und das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgewogen.
