Am 20. September 2025 ging es für mich erstmals auf ein Flussschiff von A-Rosa. Der Plan war, auf dieser Kurzreise zum einen das größte Flussschiff Europas, zum anderen aber auch einmal eine seiner Routen zumindest in Teilen kennenzulernen. Da ich noch nie eine Reise auf einem europäischen Fluss unternommen hatte, habe ich mich sehr auf die Möglichkeit, diesen Teil Europas kennenzulernen, gefreut.
Die A-Rosa Sena liegt zum Start Ihrer Reisen in Köln am Rhein. So ging es per Zug im Laufe des Tages nach Köln. Nur einen Steinwurf vom Kölner Dom entfernt auf der anderen Rheinseite lag die A-Rosa Sena bereits in Sichtweite vom Hauptbahnhof. Wer möchte, kann über die Hohenzollernbrücke direkt auf die andere Seite ans Kennedy Ufer laufen. Bequemer ist jedoch die Fahrt mit dem von A-Rosa für alle Gäste organisierten Shuttle Bus, der am Abreisetag immer um 15 Uhr vom Bahnhof abfährt.
Am Schiff angekommen, kümmern sich sofort freundliche Mitarbeiter um das Gepäck, so dass man direkt zum Check In an der Rezeption weiterlaufen kann. Der Empfang dort ist freundlich und der Ablauf sehr schnell. Man bekommt rasch alles Notwendige erklärt und schon ist man auf dem Weg zu seiner Kabine, wo dann auch die Schlüsselkarte findet. Diese benötigt man auf dem Schiff je nach gebuchtem Getränkepaket immer wieder an den Bars und im Restaurant. Ist die Farbe der Karte, wie in meinem Fall, Gold, hat man Premium All Inclusive auf dem Schiff und kann praktisch alle Getränke an jeder Bar und in jedem Restaurant genießen.
Die A-Rosa Sena ist 3 Meter breiter als alle anderen Schiffe und somit auch das größte Flusskreuzfahrtschiff Europas. Insgesamt hat das Schiff 5 Decks mit 3 Restaurants, einer Up & Down Bar auf dem Sonnendeck, 2 Pools, einem Spa mit Whirlpool und einem Kids Club. Überhaupt punktet die Sena gerade in Bereich „Familien“. Mit 12 Familienkabinen bietet A-Rosa hier ein einmaliges Angebot. Alle sind 28qm groß und begeistern mit Ihrer Ausstattung nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern. Der Kids Club ist auf dem gleichen Deck. Auch dieser ist wunderbar dekoriert. Davon konnten wir uns am 2. Tag selbst auf unserem Schiffsrundgang überzeugen.
Die Balkonkabinen sind sehr modern ausgestattet und mit 21qm für eine Schiffskabine schon sehr groß. Ein gemütliches Doppelbett, ein Sofa, ein sehr großer TV über einem kleinen Schreibtisch mit einem Spiegel daneben und die obligatorische A-Rosa Rose davor, machen das Zimmer zu einem echten Zuhause auf Reisen. Höhepunkt der Kabine ist sicherlich der Balkon. Dank der 3m breiteren Bauweise war es bei der Sena möglich, einen richtigen Balkon zu verbauen. So kann man gemütlich auf dem Balkon sitzen und den Rhein bei herrlichem Fahrtwind an sich vorbeiziehen lassen. Ein echter Genuss und ein großes Plus zu den meisten anderen Flusskreuzfahrtschiffen, bei denen es lediglich französische Balkone gibt.
Das Einzige, das in der Kabine fehlt, ist eine Minibar oder ein Kühlschrank. Wer Medikamente kühlen muss, kann dies aber an der Rezeption tun. Sehr lobenswert ist dagegen am Anfang jeden Flures der Wasserspender, an dem man sich für die Kabine mit Mineral- oder Sprudelwasser eindecken kann.
Kaum hatte man sich auf dem Sonnendeck eingefunden und das Ablegen in Köln beobachtet, rief Kapitän Ulli Schwalbe nach seiner kurzen Ansprache in der Sena Bar bereits zum Abendessen. Das Market Cafe Restaurant ist sehr geschmackvoll eingerichtet und bietet zumindest auf den Plätzen am Rand einen großartigen Blick auf die vorbeiziehende Landschaft durch die Panoramafenster. Mehrere Live-Cooking-Stationen und viele kleine Buffet-Stationen sorgen dafür, daß die Wartezeit auch bei viel Betrieb nie zu lange ist. Das Essen war an allen Tagen sowohl zum Frühstück, als auch zum Abendessen hervorragend. Es war immer sehr abwechslungsreich und auch für Allergiker, Vegetarier oder Veganer geeignet. Gekrönt wurde das kulinarische Erlebnis durch das Servicepersonal, das einem jeden Wunsch praktisch von den Lippen abgelesen hat. Selten habe ich in einem Restaurant einen so guten und freundlichen Service erlebt.
Die A-Rosa Sena bekommt von mir die volle Punktzahl. Es handelt sich um ein hochmodernes, nachhaltig mit hybridem dieselelektrischem und elektrischem Antrieb fahrendes Flusskreuzfahrtschiff mit sehr freundlichem Personal und exzellenter Küche. Sowie man das Schiff betreten hat, entschleunigt man sofort. Am Sonnendeck oder in der Sena Bar waren alle super entspannt. Einige Gäste nutzten die angebotenen Behandlungen im Arosa-Spa, andere genossen den Balkon der eigenen Kabine. Dank der ruhigen Fahrweise des Schiffes waren auch die Nächte super angenehm.
Wer am nördlichen Rhein sehenswerte Landschaften sucht, der wird enttäuscht werden. Es sind die Städte, die hier zur Attraktion werden. Düsseldorfs lebhaftes Rheinufer stach da besonders heraus. Wenig später erhellten die Hochöfen und Chemiefabriken von Duisburg und Ürdingen die Nacht. Am nächsten Morgen sah man beim Blick aus dem Fenster viel flaches Land, die ein oder andere Kuh und einige wenige Windmühlen. Auch nicht wirklich landschaftlich reizvoll, aber doch für Freunde der Technik interessant, war die ein oder andere Durchfahrt von Schleusen auf dem Weg von Holland nach Belgien. Da manche Brücke für die extrem hohe A-Rosa Sena zu niedrig war, musste das komplette Sonnendeck abgebaut werden und war leider lange nicht nutzbar. Schade, wenn man bedenkt, daß zu diesem Zeitpunkt noch sehr gutes Wetter herrschte.
Am Abend des ersten Reisetages war Antwerpen nach 370km Fahrt dann erreicht. So unspektakulär die Landschaft auf dem Weg hier her war, so großartig war die Stadt selbst. Antwerpen ist mit 560 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Belgiens nach Brüssel. Sie liegt an der Schelde, die 80km weiter nördlich in die Nordsee mündet und somit auch einen sehr gewaltigen Tidenhub hat. Bis zu 6m liegen zwischen Ebbe und Flut, was auch Auswirkungen für das Anlegen am Kai hat. Mehrfach am Tag musste die Brücke von Deck zu Deck umgebaut werden.
Der zweitgrößte Seehafen Europas macht Antwerpen zu einer lebhaften Stadt, in der noch heute der Handel von Diamanten einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist. Neben den Diamanten, die hauptsächlich im Viertel rund um den Hauptbahnhof verkauft werden, sind belgische Schokolade, Waffeln und Pommes Frites die Hauptexportschlager der Stadt. Der schönste Teil der Stadt ist die Altstadt rund um das Rathaus und den Großen Markt. Am Grote Markt sind in einigen der wunderschönen Gildehäuser die dazu passenden Läden. Ich genoss in einem der Cafes vor dem Stadthuis (Rathaus) das bunte Treiben und war von der Architektur im Stil der flämischen Renaissance begeistert. Dazu gehört auch die im Zentrum der Altstadt von überall zu sehende Liebfrauenkathedrale. Sie ist inzwischen ein UNESCO Weltkulturerbe und auf jeden Fall einen Besuch wert. Das gilt für ganz Antwerpen, das, wie ich finde, auch gut auf eigene Faust erkundet werden kann.
Während des Abendessens legt Kapitän Schwalbe mit der A-Rosa Sena ab. Die Route führt ein ganzes Stück zurück auf der Schelde und der Maas, wie der Rhein in den Niederlanden heißt. Ziel ist am nächsten Morgen die zweitgrößte Stadt der Niederlande Rotterdam.
Hier endete für mich die Reise auf der A-Rosa Sena. Auf dem Weg zum Bahnhof konnte ich noch einen kleinen Teil Rotterdams kennenlernen. Das Manhattan Europas, wie die Hafenmetropole dank ihrer Hochhaus-Skyline genannt wird, empfängt uns bei strahlendem Sonnenschein. So spiegelt sich die Sonne in den zahlreichen Wolkenkratzern der 672 000 Einwohner zählenden Stadt als ich kurz nach 9 Uhr das Schiff verließ. Die Anlegestelle im Herzen der Stadt liegt direkt an der berühmten Erasmusbrücke. Zahlreiche touristische Attraktionen sind von dort innerhalb von wenigen Minuten auch zu Fuß erreichbar. Die Kubushäuser, die Markthalle, das Stadthuis Rotterdam und der World Trade Center machen schnell deutlich, daß Rotterdam wesentlich moderner ist, als zuvor Antwerpen in Belgien. Eine richtige Altstadt mit historischen Gebäuden sucht man in Rotterdam allerdings vergebens. Die Stadt mit dem größten Seehafen Europas präsentiert sich mir vor allem am Bahnhof als eine hochmoderne Stadt, die ich gerne noch etwas besser kennengelernt hätte.