Meine erste Reise nach Südamerika beginnt mit gespannter Vorfreude.
Alles ist vorbereitet – die Route steht, die Tickets sind gebucht, der Pass ist gültig, die Impfungen sind gecheckt.
Und doch mischt sich ein Gefühl von Neugier und Unsicherheit in die Vorfreude: Was wird mich erwarten?
Rio de Janeiro ist unser erster Stopp – eine Stadt, die in den Medien oft zwischen Karneval, Lebensfreude und sozialer Herausforderungen dargestellt wird. Der Weg vom Flughafen zur Copacabana ist ein Kulturschock: hupende Motorräder, Straßenverkäufer mitten im Verkehr, Müll, Graffiti, Menschen am Straßenrand. Doch dann tritt Siggi, unsere Reiseleiterin, in mein Leben – eine Brasilianerin mit deutschen Wurzeln, voller Herzlichkeit und Liebe zu ihrer Stadt. Ihre Geschichten über die brasilianische Lebensfreude, die Vielfalt der Kulturen und die sozialen Projekte in den Comunidades berühren mich tief.
Rio zeigt sich in all seinen Facetten: Wir erleben den Sonnenuntergang auf dem Zuckerhut, fahren mit dem Zug zum Corcovado, erklimmen die Treppen zur Christusstatue, schlendern durch die Altstadt, besuchen eine Sambaschule der ersten Liga, entdecken die berühmte Escadaria Selarón, genießen eine Bootsfahrt in den Sonnenuntergang und radeln entlang der Copacabana bis zum Ipanema-Strand. Rio ist laut, bunt, überraschend schön – und voller Leben. Mein persönlicher Geheimtipp: ein Caipirinha am Strand für umgerechnet 2,50 Euro – ein Genussmoment, den man nicht verpassen sollte.
Nach drei intensiven Tagen geht es weiter – ein kurzer Flug bringt uns nach Iguazú, an die westliche Grenze Brasiliens. Die Temperatur sinkt deutlich, doch die Natur empfängt uns mit überwältigender Kraft. Schon nach wenigen Schritten auf der brasilianischen Seite stehe ich vor einem der großen Wasserfälle – Gischt, donnerndes Rauschen, Regenbogen. Ich bleibe stehen, eingehüllt in mein Regencape, und lasse mich von der Naturgewalt verzaubern.
Am nächsten Morgen überqueren wir die Grenze nach Argentinien und erkunden den Iguazú-Nationalpark. Wir wandern auf verschiedenen Trails durch den Urwald, begegnen Nasenbären und Schildkröten, bestaunen exotische Pflanzen und folgen dem Fluss bis zur berühmten Teufelsschlucht. Dort, ganz oben über dem Fall, stehe ich sprachlos – zwei Regenbogen spannen sich über das tosende Wasser, und ich weiß: Diesen Moment werde ich nie vergessen.
Zum Abschluss besuchen wir das Dreiländereck – Brasilien, Argentinien und Paraguay, nur durch den Fluss getrennt. Die Sonne versinkt hinter Paraguay, und ich spüre, wie sich meine Reise dem Ende neigt. Über São Paulo und Lissabon geht es zurück nach Frankfurt – mit einem Herzen voller Erinnerungen.
Diese Reise war eine perfekte Mischung aus Stadt, Kultur, Natur, Entdeckungen und Genuss. Brasilien hat mich tief berührt – ich habe faszinierende Menschen getroffen, beeindruckende Orte gesehen und freue mich darauf, all meine Erfahrungen und Tipps weiterzugeben.
Adios en Brasil – bis bald!