Als ich mich für Thassos entschieden habe, wusste ich, dass mich eine der grünsten Inseln Griechenlands erwartet – mit charmanten Bergdörfern, versteckten Wasserfällen, antiken Schätzen und wunderschönen Stränden. Und dennoch hat die Insel meine Erwartungen weit übertroffen.
Die Anreise war unkompliziert, obwohl die Insel keinen eigenen Flughafen besitzt. Der Flug aufs griechische Festland nach Kavala ist mit knapp 2 Stunden sehr kurz, die Fahrt zum Hafen von Keramoti mit nur 15 Minuten ebenfalls. Die Überfahrt mit der Fähre nach Thassos-Stadt dauert etwa 35 Minuten und die frische Meeresluft weckt die erste Vorfreude.
Unser Hotel lag in Skala Prinou an der Nordwestküste und bot einen unfassbar schönen Strand mit grünem Bergpanorama im Hintergrund. Das Wasser fällt dort lange flach ab, feiner Sand unter den Füssen und türkisfarbenes, klares Wasser machen das Baden einfach himmlisch. Am Strand stehen zahlreiche Liegemöglichkeiten zur Verfügung und wir haben zu jeder Tageszeit einen freien Platz gefunden, obwohl wir mitten in der Hochsaison vor Ort waren.
Mit unserem Mietwagen haben wir die Insel ausgiebig erkundet. Sie ist wirklich sehr abwechlungsreich und die Landschaften sind trotz der kompakten Größe sehr unterschiedlich. Auf der Inselrundstrasse hat man die Insel in einer guten Stunde umrundet aber es lohnt sich, immer wieder mal anzuhalten und die atemberaubenden Ausblicke über das smaragdgrüne Meer zu geniessen.
Thassos-Stadt (Limenas):
In der Hauptstadt der Insel waren wir gleich zweimal, da das beeindruckende antike Amphitheater bei unserem ersten Besuch leider bereits geschlossen hatte. Am besten informiert man sich vorab über die Öffnugszeiten, um die vielen beschwerlichen Stufen nicht umsonst hinaufzusteigen. Einmal oben angelangt, wird man mit einem grandiosen Panoramablick über die Stadt, den Hafen und das Meer belohnt. Von dort aus bietet sich ein Spaziergang zur kleinen Kapelle Agii Apostoli an, die einen traumhaften Ausblick auf das Meer und die Stadt bietet – besonders bei Sonnenuntergang ein magischer Ort, der mir ganz besonders gut gefallen hat. Lohnenswert ist auch ein Spaziergang im alten antiken Hafen, wo viele Boote im Wasser beschaulich vor sich her dümpeln. Auf der anderen Seite des Hafenbeckens befinden sich zahlreiche, teil sehr originelle Strandtavernen, die tagsüber Liegen verleihen, um am ebenfalls glasklaren Stadtstrand zu baden. Am Abend erwacht dann das griechische Nachleben.
Die engen Gassen der Altstadt laden zum Bummeln ein - hier haben wir auch eine besonders gute Eisdiele entdeckt, die das Herz von Eisliebhabern höher schlagen lässt.
Um Thassos wirklich gesehen zu haben, muss man unbedingt mindestens ein bis zwei der urigen Bergdörfer besuchen, denn sie sind das Herz der Inselkultur.
Wir haben sogar drei besichtigt: Panagia, Theologos und Maries.
Panagia ist das am meisten besuchte Dorf - in der Hochaison Juli/August schieben und zwängen sich hier die Autos und Busse durch die Hauptstrasse. Aber abseits davon begeistert Panagia mit engen Gassen, plätschernden Brunnen und alten Platanenbäumen. Einer davon steht am Marktplatz und der Stamm wurde in Form eines Herzens ausgehöhlt - ein hübsches Fotomotiv. Wer Olivenöl kaufen möchte (eines der Hauptexportprodukte der Insel), findet hier eine sehr gute Adresse.
Vom Dorf aus kann man in ca. 20 bis 30 Minuten zur "Drachenhöhle" wandern, einer geheimnisvollen Felsformation, die sich unterhalb des Dorfes versteckt. Dabei läuft man durch üppiges Grün und fühlt sich teilweise wie in einem tropischen Dschungel.
Maries wirkt hingegen recht verschlafen und liegt idyllisch mitten in den Bergen. Es ist Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Wasserfall von Maries, der besonders im Frühling und nach Regenfällen beeindruckend ist.
Theologos, einst Hauptstadt der Insel, hat uns am besten gefallen. Es bietet neben historischen Häusern, originellen Souvenirläden und kleinen Gässchen einige gute Tavernen und Restaurants. Wir haben uns eine Auszeit im charmanten Old Museum Café Bar gegönnt, wo man unter riesigen Platanenbäumen sitzt und die Atmosphäre genießen kann.
Von Theologos aus ist eine kurze Wanderung zu den Kefalogourna-Wasserfällen empfehlenswert - in der Hochsaison gut besucht, aber außerhalb dieser Zeit ein verstecktes Juwel, eingebettet in üppige Vegetation – ideal für Naturliebhaber.
Gutes Schuhwerk ist ratsam, da man über Felsen zu dem Wasserfall hinabsteigen muss.
Für Badefans hat Thassos viel zu bieten, egal ob Sand-, Fels- oder Kiesstrand, einsam oder belebt - das Wasser ist überall glasklar, schimmert in den unterschiedlichsten Türkis- und Blautönen und bietet auch für Schnorchler beste Bedingungen.
Es gibt unglaublich viele, tolle Bademöglichkeiten, so dass wir bei weitem nicht alle besuchen konnten. Highlights sind u.a. Aliki, Tripiti Beach, die Lagune von Giola, die Marble Beaches sowie der Golden Beach. Nicht alle sind mit dem Mietwagen erreichbar, da die Vermieter eine Fahrt auf Schotter- oder Sandpisten untersagen. Wir haben uns im Vorfeld informiert, welche Orte und Strände für uns machbar sind.
Besonders eindrucksvoll ist der historische Ort Aliki mit seinen antiken Marmorsteinbrüchen direkt am Meer. Er bietet zwei tolle Strände sowie antike Ruinen, die man entlang eines Fussweges durch Pinienwälder besichtigen kann. Die Kulisse mit den alten Ausgrabungsrelikten vor den Farben des Meeres ist wunderschön.
An der Südspitze des Marmorsteinbruchs haben wir in natürlichen Felsenpools gebadet und zahlreiche Fische gesehen - eine herrliche Abkühlung nach der Besichtigung.
Sehr gut gefallen hat es uns auch am Tripiti Beach im Süden der Insel. Hinter dem Hauptstrand - der übrigens perfekt zum Schnorcheln ist - liegt eine kleine natürliche Minibucht, welche an eine Badewanne erinnert. Diese ist direkt durch eine Felsenöffnung mit dem offenen Meer verbunden. Man kann durch den natürlichen Tunnel direkt ins Meer schwimmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Thassos ist eine Insel, die man erlebt haben muss! Sie bietet eine perfekte Mischung aus Kultur, grünen Berglandschaften und traumhaften Stränden. Für mich war es eine Reise voller Entdeckungen, Erholung und Badefreuden pur – ich komme ganz sicher wieder.